Zum Abschluss der Olympischen Winterspiele in Sotschi erklärt Özcan Mutlu, Sprecher für Sportpolitik:
„Die Olympischen Spiele in Sotschi sind zu Ende und sie hinterlassen mehr Fragen als Antworten.
In der Olympischen Charta heißt es: „Jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung unvereinbar.“ Die Reduzierung dieses Grundsatzes auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Spiele sowie der Fläche der Austragungsortes, wie es das IOC vorgenommen hat, hat nicht nur Putin geholfen, diesen Gedanken ins Gegenteil zu verkehren.
Die Haltung des IOC und Thomas Bachs zu den politischen Fragen der Spiele macht ratlos. Auf der einen Seite wurde jegliche demonstrative Meinungsäußerung, wie das Tragen eines Trauerflors zum Gedenken an die getöteten Menschen in der Ukraine, unterbunden. Auf der anderen Seite hat das IOC damit auch alles dafür getan, um Putin beim Verschweigen und Unterdrücken der Missstände zu unterstützen.
Menschen- und Minderheitenrechte wie auch Fragen des Umwelt- und Naturschutzes müssen zukünftig eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung über den Austragungsort der Spiele bekommen, wenn die Olympische Idee und das IOC wieder Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wollen.
Ratlos machen aber auch die Forderungen nach mehr Geld für die Spitzensportförderung. Bevor jedoch über diese Frage gesprochen werden kann, benötigen wir eine genaue Auswertung der Leistung der deutschen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler. Ein einfaches „mehr Geld und dann wird es wieder“ greift zu kurz.
Wir brauchen eine breite Debatte über die Sportförderung, in der zum Beispiel auch diskutiert werden muss, ob die Förderung des Spitzensports und die Unterstützung des Breitensports weiterhin im Verhältnis stehen.
Auch der deutsche Dopingfall gibt zu denken. Eine erfahrene und dazu auch vorgewarnte Sportlerin dopt sich aus Versehen mit einem verunreinigten Energieriegel? Deutlich muss daran gearbeitet werden, dass Prävention und Kontrollen weltweit gestärkt und ausgebaut werden – auch zwischen den Spielen.“
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