Anlässlich der heute veröffentlichen Ergebnisse der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) 2015 mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften erklärt Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik:
Die PISA-Ergebnisse sind ein Rückschlag. Die Bundesregierung muss auf Grundlage der Befunde ihre Bildungspolitik neu ausrichten. Es braucht eine flächendeckende Bildungsoffensive. Wir haben einen dringenden Handlungsbedarf und kein Erkenntnisdefizit. Es fehlt an konkreten und gezielten Lösungsstrategien.
PISA konstatiert auch die weiterhin bestehende Kluft bei den Bildungschancen in Deutschland. Die Kopplung von sozialer Herkunft und Schülerleistung ist immer noch signifikant hoch. Die Übergänge zwischen den Bildungsetappen sind zu selektiv. Ein erfolgreiches Bildungssystem muss soziale Ungleichheiten auffangen können, um Lebenschancen für alle zu ermöglichen. Wie viele bedenkliche Ergebnisse braucht die Bundesregierung noch, um gemeinsam mit den Bundesländern vollumfänglich und nachhaltig zu handeln?
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist bereits Normalität. Das Leben, Lernen und Arbeiten wird damit immer anspruchsvoller. Dennoch weisen deutsche Schülerinnen und Schüler nur mittelmäßige naturwissenschaftliche und technische Kompetenzen auf. Dabei ist es unbedingt notwendig, das Interesse an MINT-Fächern zu fördern, um dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen. Um die geeigneten Konzepte in den Schulalltag zu integrieren, benötigen Schulen Raum und Zeit. Da wundert es nicht, wenn sich die fehlenden Ressourcen und Investitionen natürlich auch in den Leistungen bemerkbar machen. Es ist eben nicht der große Wurf, wenn Ministerin Wanka ihren halbherzigen „Digitalpakt“ ankündigt und dann die Herkulesaufgabe den Ländern überlässt.
Für die zahlreichen Herausforderungen ist eine Kooperation zwischen Bund und Ländern unerlässlich. Daher muss endlich das Kooperationsverbot in der Bildung gänzlich abgeschafft werden, damit gezielte Kooperationen zwischen Bund und Ländern möglich werden.
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