Schulbuchstudie Migration und Integration

Anlässlich der heutigen Tagung zum Thema „Schulbuchstudie Migration und Integration“:

Die Empfehlungen der Schulbuchstudie Migration und Integration sind wegweisend für den Unterricht in Deutschlands Schulen und zeigen die Untätigkeit der Bundesregierung in den letzten Jahren. Die Themen Migration und Integration dürfen in den Schulmedien nicht weiter als „Problemfall“ oder „Ausnahme“ verstanden werden, auch und gerade in Schulbüchern nicht.

In einer Gesellschaft, in der 33 Prozent der Kinder und Jugendlichen Migrationserfahrung haben, ist die Normalisierung von migrationsbedingter Heterogenität unbedingt notwendig, insbesondere in Schulbüchern. Die Lehrmaterialien müssen auch den inklusiven Unterricht unterstützen. Da Schulbücher eine enorm wichtige Rolle in Lernzusammenhängen spielen, muss die Abbildung der Gesellschaft und ihrer Wertvorstellungen der heutigen Realität entsprechen, in der sich alle Schülerinnen und Schüler wiederfinden können. Die Abbildung von Diversität und Vielfalt in Schulbücher ist dafür unabdingbar. Dies ist elementar für die Integration – nur dann fühlen sich auch Kinder mit Migrationshintergrund als vollwertiger Teil unserer Gesellschaft.

Die Studie stellt erschreckenderweise fest, dass gerade hinsichtlich bestimmter Gruppen bzw. von Rassismus betroffener Menschen die Darstellungen immer noch stereotyp, überholt und tendenziös sind. Besonders schlimm ist, dass schon frühere Studien auf diesen diskriminierenden Umstand hingewiesen haben, aber bis zur heutigen Schulbuchgeneration kein Umdenken stattgefunden hat. Das darf nicht sein, hier gibt es dringenden Änderungsbedarf.

Die Bundesregierung muss sich dringend mit den Empfehlungen der Studie auseinandersetzen und gemeinsam mit den Bundesländern die Schulbuchinhalte deutschlandweit diversitätssensibel gestalten. Länderübergreifend müssen die Lehrplankommissionen unterstützt werden, die Themen Migration und Integration als Querschnittsthema in ihrer Multiperspektivität in die Curricula aufzunehmen. Das gilt im Besonderen auch für die Aus- und Weiterbildung der LehrerInnen.

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