Zur Studie des Mercator-Instituts

Nachfolgendes Statement von Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zur aktualisierten Studie des Mercator-Instituts:

Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und das Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln haben in ihrer aktualisierten Studie die Situation im Jahr 2015 von neu zugewanderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Blick genommen. Der Zuzug von jungen Menschen in der Altersgruppe 6 bis 18 Jahre hat sich seit 2014 verdoppelt. Ein Befund der Studie ist, dass die Schulpflicht weiterhin nicht überall von Anfang an gilt. Dieser Missstand muss unbedingt behoben werden. Bildungsbiographien dürfen nicht langfristig unterbrochen werden, die Gefahr oder die Verfestigung des Abgehängtseins wird dadurch verschärft.

Die Chance auf einen Schulbesuch ermöglicht den zugewanderten jungen Menschen, an Gesellschaft und Alltag teilzuhaben. Bildung ist der Schlüssel für gelingende Integration. Das bedeutet, Zugänge zum Bildungssystem dürfen nicht durch unnötige Hürden verbaut werden. Die AutorInnen der Studie machen weiterhin deutlich, dass der Zuzug von immer mehr MigrantInnen kein kurzfristiges Phänomen ist. Deutschland ist und bleibt eine Einwanderungsgesellschaft. Die Bildungsinstitutionen stehen in der Verantwortung, bestmögliche Voraussetzungen für ein Leben in einer vielfältigen, offenen und gerechten Gesellschaft zu schaffen. Nur so kann Deutschland zukunftsfit werden. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, diesen Herausforderungen mit konkreten Maßnahmen zu begegnen (siehe Antrag Drucksache 18/7049) und den Ländern und den Kommunen unter die Arme zu greifen. Wir brauchen eine Bildungsoffensive, die flächendeckend ein inklusives und chancengerechtes Bildungssystem schafft. Die Bundesregierung sollte dafür endlich auch genug finanzielle Mittel bereitstellen.

Des Weiteren empfehlen ExpertInnen die Gründung eines bundesfinanzierten Instituts für Migrationsforschung, um valide Strategien und Lösungsansätze auf bisher ungeklärte (Forschungs-)Fragen zu finden. Wenn das gelingt, birgt die Zuwanderung ein enormes Potential für uns alle.

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