Breitensport ist wichtig für die Gesellschaft: Er hält nicht nur fit und gesund, sondern fördert auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Durch Sport lernen Kinder und Erwachsene, was Fairplay bedeutet und wie man mit Konflikten umgeht. Ein gemeinsames Basketballtraining oder Fußballspiel kann verschiedene Kulturen zusammenbringen. Wir haben ein hohes Potential an sozialen Integrationsmöglichkeiten für Geflüchtete, die für eine Willkommenskultur in unserem Land von großer Bedeutung sind.
Gerade nach 2015 haben wir dieses Phänomen auf vielen Bolzplätzen und Sporthallen in Deutschland beobachten können. Sportvereine heißen die Geflüchteten willkommen und erleichtern ihnen das Ankommen. Miteinander Sport treiben, in den sportlichen Wettkampf zu treten, nichts verbindet schneller. Sprachliche Barrieren sind da nebensächlich. Dies ist auch wissenschaftlich belegt: Eine im Jahr 2014 veröffentlichte Studie der University of Sterling und der Loughborough University in Großbritannien zeigt: Geflüchtete, die sich gemeinsam mit anderen sportlich betätigen, sind besser integriert. Sport kann geflüchteten Menschen helfen, sich in der neuen Gesellschaft zurecht zu finden und Beziehungen mit Einheimischen aufzubauen.
Unter der Überschrift Sport und Integration haben sich in den letzten Jahren viele positive Bündnisse entwickelt. So haben die Landessportbünde Versicherungen abgeschlossen, die es Geflüchteten ermöglichen, am Vereinssport teilzunehmen, ohne Vereinsmitglied zu sein. Auch die geplante Ausbildung zu Übungsleitern ist ein wichtiger Schritt, mit dem das Ankommen von Geflüchteten in Deutschland gefördert wird. Wichtig ist, dass die Vereine, Landessportbünde und Sportverbände ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen zur Konzipierung und Umsetzung von solchen Programmen und Informationen haben.
Sowohl Politik als auch die großen Sportverbände sind hier gefordert, den Initiativen finanziell unter die Arme zu greifen. Doch hier gibt es erhebliche Probleme, da zum Beispiel Verwaltungsvorschriften es den 90.000 Sportvereinen in Deutschland nicht leicht machen. Jahrzehntelange Vorschriften wie das Verbot für Sportvereine, Geflüchtete in den ersten drei Monaten nicht anzusprechen, gehören endlich abgeschafft. Klar ist aber auch, dass die bereitstehenden Finanzmittel für Sport und Geflüchtete nicht ausreichen. Darum haben wir Grüne im Sportabschuss beantragt, die finanzielle Ausstattung des Projekts „Integration durch Sport“ für die kommenden Jahre auf zehn Millionen Euro zu verdoppeln.
Eine weitere Herausforderung ist die Bewältigung der Unterkunftsproblematik für Geflüchtete. Vielerorts werden Sporthallen, besonders Schulsporthallen für die Unterbringung von Geflüchteten benutzt. Zu Ferienzeiten und zum Übergang mag das sinnvoll sein, aber kann auf Dauer keine Lösung sein. Dies kann und darf nur eine Notmaßnahme sein, wenn keine anderen Möglichkeiten existieren. Berlin und andere Großstädte dürfen nicht den Schul- und Vereinssport gegen Flüchtlingsunterkünfte ausspielen. Solange in Berlin viele öffentliche Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte in Frage kommen, dürfen dem Schul- und Vereinssport die Sporthallen nicht entzogen werden. Denn Schul- und Vereinssport ist auch eine wichtige Maßnahme für „Integration durch Sport“.
Es ist noch viel zu tun. Der Sport wird sicherlich nicht alle gesellschaftlichen Fragen lösen können, der Sport kann aber einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den vielen geflüchteten Menschen einen guten Start in Deutschland zu ermöglichen. Ein Runder Tisch von Funktionären und Sportvereinen könnte hierbei ausloten, wie der Sport die Integration aktiv mitgestalten kann. Packen wir es gemeinsam an und fördern wir die „Integration durch Sport“!
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