Zu den DGB-Empfehlungen für eine gesellschaftliche Bildungsstrategie erklärt Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik:
Im Oktober 2008 haben sich Bund und Länder auf den Weg zu einer „Bildungsrepublik“ gemacht. Dabei wurde schon manches erreicht, noch immer bleibt aber viel zu tun. So sind 50 Prozent der bei uns ankommenden Flüchtlinge unter 25 Jahre alt. Das sind vermutlich eine halbe Million wissbegierige junge Menschen, denen wir das Ankommen in unserer Gesellschaft durch gute Bildung ermöglichen müssen. Sie alle haben ein Recht auf gute Bildung. Kitas, Schulen, Berufs- und Hochschulen leistungsfähiger und fit für die Zukunft zu machen, heißt auch, alle Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene fit zu machen für ein Leben im Einwanderungsland Deutschland. Bisher hängt die Zukunft von Kindern und Jugendlichen noch zu stark von ihrer Herkunft ab. Die Tochter der Friseurin schafft bei gleicher Begabung noch immer viel seltener den Hochschulabschluss als die Tochter der Ingenieurin. Das muss sich endlich ändern.
Deswegen fordern wir eine Bildungsoffensive. Der Bund muss sich an der Integration weit über die Kurse des BAMF hinaus beteiligen. Er darf sich nicht allein auf Länderinitiativen verlassen, wie sie etwa das Land NRW in seinem Flüchtlingspaket mit mehr als 3.600 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer begonnen hat. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben deutlich gemacht, dass eine Bildungsoffensive das zentrale Mittel ist, um die aktuelle Migration zu einer Chance für alle Beteiligten zu machen. Integration gelingt durch gute Bildung für alle.
Bildung ist nicht nur der Schlüssel zu Integration, Bildung ist Integration! Deshalb dürfen die Bildungseinrichtungen, von der Kita, über die Schule, Berufsschule, bis hin zur Hochschule, bei der Bewältigung dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe nicht allein gelassen werden.
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