Der DFB sagt seine Teilnahme an der geplanten Ausschusssitzung zum WM-Skandal 2006 am 14. Dezember ab. Der Verband, dessen oberste Funktionäre in den vergangenen Jahren ganz offensichtlich hoch korrupt waren, bei dem es wieder Journalistinnen und Journalisten waren, die im Nachgang einer angeblich alles aufklärenden Untersuchung in den vergangenen Wochen neue Unregelmäßigkeiten aufdeckten, sieht laut Schreiben an den Sportausschuss keinen weiteren Informationsbedarf. Zudem erlaube sich der DFB, „die Zuständigkeit des Deutschen Bundestags in dieser Angelegenheit kritisch zu hinterfragen“.
Es sieht so aus, als wäre dem DFB hier der Kompass abhandengekommen. Eine skandaldurchsetze Fußballweltmeisterschaft, die in Deutschland stattgefunden hat, die für Bewerbung und Durchführung massive Unterstützung aus der deutschen Politik erfahren hat, fällt sehr wohl in die Zuständigkeit des deutschen Bundestags. Ganz offensichtlich ist dem DFB auch nicht bekannt, dass tausende Polizistinnen und Polizisten mehrfach pro Woche Fußballspiele bewachen, bezahlt von deutschen Steuerzahlern, und dass öffentlich-rechtliche Sendeanstalten ihm horrende Einnahmen durch Fernsehrechte bringen, ebenfalls bezahlt von deutschen Beitragszahlern, während beim DFB, einem steuerbegünstigtem Verein, die Geldquellen sprudeln. Korrupte Strukturen in diesem mächtigsten Verband des Landes sind keine Privatangelegenheit, sondern durchaus von öffentlichem Interesse.
Beschämend ist in diesem Zusammenhang, dass DFB-Präsident Reinhard Grindel, ein ehemaliges langjähriges Mitglied des Bundestags und des Sportausschusses, der Auffassung ist, dass die Parlamentarierinnen und Parlamentarier sich aus dieser Angelegenheit heraushalten sollen. Damit tut der DFB weder selbst, noch – als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) – dem deutschen Sport einen Gefallen. An dieser Stelle sollte nun auch der DOSB einschreiten, um weiteren Schaden vom deutschen Sport abzuwenden.
Die Absage selbst, vielmehr aber die Zusatzbemerkungen des Schreibens an den Sportausschuss, sind schlicht dreist. Diese Antwort ist nicht nur eine Beleidigung für den Sportausschuss, sondern für die demokratischen Strukturen unseres Landes. Es macht deutlich, dass der DFB keinerlei Interesse an einer Aufklärung und Transparenz hat. Die Enthüllungen des vergangenen Jahres weisen auf derart schwerwiegendes Versagen ordentlicher Strukturen innerhalb des DFB hin, dass man nicht umhin kommt, eine radikale Neuaufstellung des Verbandes als einzig mögliche Reaktion zu erwarten
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