Zur Meldung „Maas regt Schlussstrich unter Doping-Ära an“ erklärt Özcan Mutlu, Sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.Es klingt wie ein schlechter Witz, wenn der Justizminister die Ära des jahrzehntelangen Doping-Betrugs nun spontan für beendet erklärt. Der Dopingsumpf der Vergangenheit ist noch lange nicht annähernd angemessen aufgearbeitet. Tatsächlich zur Rechenschaft gezogen wurden bis heute nur einzelne Akteure. Maas verkennt, dass trotz verbesserten Anti-Dopingkampfs des Radsports, Doping weit davon entfernt ist, aus dem Sport zu verschwinden. Im Gegenteil: Der Schwarzmarkt boomt
Doping als Phänomen der Vergangenheit zu deklarieren ist schlicht fahrlässig und gleichzusetzen mit aktivem Wegsehen. Es bedeutet, aus den Fällen der Vergangenheit nichts gelernt zu haben. Die Diskussion um Doping zu beenden – wie Maas sich das wünscht – gefährdet den Anti-Doping-Kampf und damit die Sportlerinnen und Sportler, die selbst weitere Aufarbeitung fordern. Denn negative Beispiele sind auch immer eine Warnung für junge Sportlerinnen und Sportler, es selbst besser zu machen.
Dass Maas, der Justizminister, der vor eineinhalb Jahren noch ein halbgares Anti-Dopinggesetz vorgelegt hat, den Dopingkampf nun für beendet erklärt, kann an Ironie kaum überboten werden. Maas, der Sportpopulist. Vielleicht sollte er mal eine Studie im eigenen Haus über interne Versäumnisse im Zusammenhang mit der Doping-Vergangenheit durchführen lassen.
Die vergangene Sitzung des Sportausschusses zur Dopingvergangenheit in der Bundesrepublik zeigte deutlich: Die Aufarbeitung hat gerade erst begonnen, weitere Studien und Anti-Doping-Forschung müssen folgen. Das kollektive Versagen von Verbänden, Institutionen, Politik und Staat im Fall des Dopings in der BRD ist inzwischen mehrfach belegt. Die Aufarbeitung sollte auch Anlass dazu einer gesellschaftlichen Debatte geben, welche Art von Spitzensport wir in Deutschland möchten, unterstützen und für vertretbar halten.

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