Anlässlich der Vorstellung des OECD-Bildungsberichtes zur Chancengleichheit der Geschlechter erklärt Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik:
Es ist nicht hinnehmbar, dass Deutschland zu den Ländern mit dem größten Geschlechtergefälle in der OECD gehört. Hierzulande können sich nur eines von 20 Mädchen, jedoch vier von 20 Jungen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach zu arbeiten. Wenn es die Bundesregierung mit ihrer MINT-Förderung ernst meint, muss mehr getan werden.
Auch Jungen werden in unserem Bildungssystem mitunter nur unzureichend gefördert. Die Lesekompetenz, besonders von Jungen mit Migrationshintergrund, reicht oftmals nicht aus, damit diese am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Grundsätzlich müssen erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um die Situation von benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
Die Bundesregierung muss alle Hebel in Bewegung setzen, um Kinder und Jugendliche stärker von Beginn an individuell zu fördern. So müssen mehr junge Männer als bisher für die Arbeit in Kitas gewonnen und die Sprachförderung in der Kita weiter ausgebaut und verbessert werden. Schulen müssen noch stärker als bisher inklusive Orte der Vielfalt sein – Orte, in denen Vielfalt anerkannt wird, und Kinder und Jugendliche in ihren unterschiedlichen Potenzialen gefördert werden. Damit die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen verstetigt und ausgebaut werden kann, muss endlich auch das Kooperationsverbot in der Bildungspolitik fallen, sodass Bund, Länder und Kommunen zum Wohle aller Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten können.
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