Mit den Olympischen Spielen in Rio ist die olympische Idee nun endgültig am Ende. Die Veranstalter und das Fernsehen haben zwar schöne Bilder produziert, doch diese können von der Realität nicht mehr ablenken: Die Olympische Werte versinken im Dopingsumpf, während korrupte Funktionäre in Gier nach Geld und im Wahn nach Gigantismus, die olympischen Ideale kaputt machen!
So erlebte der Kampf gegen Doping mit diesen Spielen einen neuen Tiefpunkt. Bereits im Vorfeld hat das IOC die Chance vergeben ein positives Zeichen zu setzen und klare Konsequenzen aus den Veröffentlichungen zum Staatsdoping in Russland zu ziehen. Stattdessen knickte der mächtige Verband – allen voran Präsident Bach an der Spitze – unter dem Druck der russischen Regierung offenbar ein und trat seine Verantwortung an die Spitzenverbände der einzelnen Sportarten ab. Zugleich wäre die Zulassung der Whistleblowerin Julija Stepanowa ein positives Zeichen gewesen. Auch hier hat das IOC die Chance vertan und macht so seinen eigenen Kampf gegen Doping noch unglaubwürdiger als er ohnehin schon war. Vertrauen schaffen geht anders, Herr Bach!
Gleichzeitig verurteilen wir die sozialen Auswirkungen, die die Spiele auf die Einwohnerinnen und Einwohner von Rio de Janeiro hatten und weiterhin haben, von denen viele im Rahmen der Baumaßnahmen für die Spiele unrechtmäßig enteignet und vertrieben wurden. Auch während der Spiele hatten die Sicherheitsbehörden vor Ort Gewalt und Kriminalität nicht im Griff: Amnesty International weist zurecht auf die dramatischen Zustände vor Ort hin.
Die einzigen, die zu diesen Spielen etwas Positives beisteuerten, waren die großartigen Athletinnen und Athleten, die sich im sportlichen Wettbewerb fair gemessen haben. Ihnen gebührt große Anerkennung und unser Respekt. Allen deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit einer guten Leistung nach Hause fahren, gratuliere ich herzlich. Es ist traurig, dass die Athletinnen und Athleten aufgrund der zahlreichen Skandale um den internationalen Sport und dessen gescheiterte Strukturen und Funktionäre in den Hintergrund gerückt sind.
Ein besonderes Highlight war die Teilnahme der 10 Athletinnen und Athleten, die erstmals als Geflüchtete unter olympischer Flagge angetreten durften. Darunter die junge Yusra Mardini aus Berlin, die als Schwimmerin für die olympische Flüchtlingsmannschaft antrat und die Herzen der Fans weltweit erobert hat. Ich bin sicher, dass wir von Yusra Mardini, die ich im Mai bei den Wasserfreunden Spandau 04 persönlich kennenlernen durfte, noch viel hören werden.
Wir fordern grundlegende Reformen innerhalb der Sportverbände sowie eine Neustrukturierung des Anti-Dopingkampfes mir mehr Transparenz und Unabhängigkeit der WADA. Hier ist besonders das IOC gefragt!
Die Olympischen Spiele in Rio haben einmal mehr bestätigt, dass es unerlässlich ist, dass endlich tatsächlich verbindliche Regeln für die Vergabe von Sportgroßereignissen vereinbart werden. Die Grüne Bundestagsfraktion hat hierfür bereits vor zwei Jahren einen Antrag im Bundestag eingebracht. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/035/1803556.pdf
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