Zur Studie über die Qualität deutscher Schulverpflegung und den Forderungen des Ernährungsministers Schmidt, erklären Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherpolitik und Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik:
Die Ergebnisse der Studie sind nicht überraschend: Die Qualität ist oft schlecht. Bei vielen Ganztagsschulen fällt sie sogar hinter die freiwillig einzuhaltenden nationalen Standards zurück. Mitverantwortlich ist die Bundesregierung, die zu wenig Geld und Energie in den koordinierten Ausbau der Schulverpflegung steckt. Ernährungsministerin Aigner und ihr Nachfolger Schmidt haben die Länder und die Kommunen bei der Bereitstellung gesunder Mahlzeiten in den Schulen bisher sehr allein gelassen. Wenn Minister Schmidt sich jetzt nach der Veröffentlichung der Studie, für verbindliche Qualitätsstandards ausspricht, muss er sich das was kosten lassen. Den schönen Worten müssen Taten folgen.
Die für die Beratung und Koordination wichtigen Schulvernetzungsstellen erhalten keine Planungssicherheit und haben mit sinkenden Förderbeiträgen zu kämpfen. Aigner und Schmidt ist es nicht gelungen, die Qualitätsstandards für die Schulverpflegung der deutschen Gesellschaft für Ernährung konsequent in die Fläche zu tragen. Statt notwendige Mittel für die weitere Verbesserung der Verpflegung bereitzustellen, baut Ernährungsminister Schmidt die bereits heute schon geringe Förderung der Vernetzungsstellen Schritt für Schritt ab. Eine gesunde Lebensweise und Esskultur werden in der Kinderzeit erlernt. Den Ausbau einer gesunden Gemeinschaftsverpflegung sehen wir Grüne als wichtigen Baustein, soziale Ungleichheiten aufzufangen. Kinder und Jugendliche, die den ganzen Tag in der Schule verbringen, brauchen qualitativ hochwertiges und attraktives Schulessen.
Wir fordern die Bundesregierung zu einem Kurswechsel auf. Sie muss die positive ernährungspolitische Dynamik der rot-grünen Regierungszeit wiederbeleben und Unterstützungs- und Infrastrukturmaßnahmen für den Ausbau der gesunden Kita- und Schulverpflegung fördern. Gemeinsam mit den Ländern muss der Bund die Vernetzungsstellen stärken und zu Kompetenzzentren Gemeinschaftsverpflegung ausbauen. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung müssen bei den Essensangeboten eingehalten werden, außerdem sollte ein Bioanteil von 30 Prozent verwirklicht werden. Der Markt für Schulverpflegung darf nicht allein in den Händen weniger überregionaler Großversorger bleiben. Die Entwicklung regionaler Verarbeitungs-, Vermarktungs- und Belieferungsstrukturen muss über entsprechende Förderschwerpunkte in den Europäischen Strukturfonds und der Gemeinschaftsaufgabe zur Stärkung der Agrarstruktur gestärkt werden.
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