Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher, erklärt zum mangelhaften Berliner Schulessen:
Dumpingpreise und schlechte Qualität dominieren das Schulessen in Berlin. Währenddessen versäumt es der Senat weiterhin, für eine gute und gesunde Schulverpflegung zu sorgen. Laut eines Referentenentwurfs der Schulverwaltung soll erst ab Februar 2014 eine solche Versorgung angeboten werden. Warum soll die Umsetzung aber mehr als ein Jahr dauern? Erforderlich sind jetzt eine zusätzliche materielle Unterstützung der Bezirke, verbindliche Qualitätskriterien, klare Zuständigkeiten und bessere räumliche Bedingungen.
Qualitätskriterien für das Schulessen werden bislang oft wegen fehlender Kontrollen nicht eingehalten. Auch das niedrige Preisniveau trägt dazu bei. Bei einem geforderten Essenspreis von durchschnittlich 1,97 Euro pro Mahlzeit können Anbieter mit höherer Qualität sich an den Ausschreibungen gar nicht erst beteiligen. In den meisten Ganztagsschulen sind – ebenfalls aus Kostengründen – nur Aufwärmküchen eingebaut worden, in denen angeliefertes Essen ausgegeben wird. Die Schülerinnen und Schüler nutzen stattdessen häufig Fast-Food-Angebote. Zunehmend sind ernährungsbedingte Krankheiten die Folge.
Der Senat muss sich jetzt für eine bessere Schulverpflegung mit einem höheren Anteil an Bio- und Frischkost einsetzen und darf nicht bis 2014 warten. Das kann nur mit einer Aufstockung des Etats für die Schulverpflegung und einer sozialen Staffelung der Elternbeiträge erfolgen. Auch der Landeselternausschuss fordert eine soziale Staffelung bei einer Elternbeteiligung von 50 Prozent. Die Gesundheit der Kinder darf nicht an wenigen Cent scheitern!
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